No. 1016
04.09.2017
historisches Seife Sieden scheint gerade in der Luft zu liegen
wenn auch bei mir, nicht so sehr in Nachmachen der altertümlichen Methoden, als vielmehr im Aufgreifen von Rezepten und Duftmischungen...
ich habe also bei Dr. C. Deite
(Chemiker und Dirigent der Potsdamer Stearin-Fabrik)
und Dr Walter Schrauth
(Privatdozent an der Universität Berlin
Direktor der Tetralin-Gesellschaft)
Handbuch der Seifenfabrikation Deite/Schrauth
von 1921
etwas Interessantes gefunden:
flüssige Feinseife auf kaltem Wege (Seite 589)
800g Oliven- oder Erdnussöl
xxxg Ätzkali in
200g Wasser gelöst
50g Alkohol
4g Limonen (Parfum)
1250g destilliertes Wasser
"man setzt zunächst der Ätzkalilauge das Öl und den Alkohol hinzu,
worauf man das Gemisch 10-15 Minuten lang stark durchschüttelt.
Alsdann läßt man unter öfteren Schütteln eine Stunde stehen, verdünnt hierauf mit der angegeben Wassermenge und filtriert nach mehrtägigem Stehen"
ich habe mir das Ganze ein wenig zurechtgestutzt auf:
100g Olivenöl
xxxg KOH und 20g destilliertes Wasser für die Lauge
(ich habe die Angaben lieber im Seifenrechner kontrolliert und angepasst)
6,25g 95%igen Alkohol
0,5g Zitronenmyrte, PÖ
156g destilliertes Wasser zur Verdünnung
schütteln ließ sich die Mischung nur ca 8 Minuten lang, dann wurde die Masse zu dick,
ich habe also das Glas geöffnet und immer wieder tüchtig mit einem Löffel gerührt
nach einer guten Stunde habe ich das restliche Wasser erhitzt und dazugegeben,
da mit blossem Schütteln noch Klümpchen zu sehen waren, habe ich mit dem Handmixer noch etwas gerührt
im Glas habe ich nun einen cremigen Inhalt von der Konsistenz und dem Aussehen von Vanillesauce mit sanftem zitronigem Duft
insgesamt wirklich sehr sehr simpel
eine interessante stabile Blasenbildung war zu beobachten:
nach einem Tag schaut es so aus
nach einem Weiteren so:
heute habe ich mal hineingesehen in das Glas,
und es gab keine Flüssigseife zu bewundern sondern ein wunderschöne "Olivencremeseife"
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